Es gibt wohl kein allgemeines Patentrezept, um Konflikte zu lösen. Doch gibt es aus meiner Sicht eine bedeutsame Gesetzmässigkeit, auf die ich in meiner Arbeit immer wieder stosse. Sie lässt sich mit einem einfachen Vergleich zwischen einem Raum mit schlechter Luft und einem Konflikt verdeutlichen:
Frische Luft reinlassen
Gleichermassen zeigen meine Erfahrungen, dass sich Konflikte am besten lösen lassen, wenn sich die beteiligten Personen von alten unbrauchbaren oder gar destruktiven Strukturen lösen. Diese Loslösung kann am besten dadurch erfolgen, dass neue aufbauende Verhaltens- und Sichtweisen entfaltet werden, also ein frischer Wind in das Beziehungsverhältnis hereingebracht wird. Neues kann zum Beispiel darin bestehen, dass neue gemeinsame Interessen entwickelt und angegangen werden. Dadurch entsteht eine neue Verbindung untereinander. Oder jemand setzt sich zum Ziel, nicht mehr wie bisher schnellfertig zu urteilen, sondern sein Gegenüber erst einmal in Ruhe und sorgfältig anzuschauen.
In der dicken Luft verharren?
In meinem Arbeitsalltag zeigt sich jedoch nicht selten, dass der Versuch unternommen wird, den Streit durch bisherige angelernte und deshalb auch vertraute Verhaltensweisen zu lösen, die aber nicht selten gerade zum Entstehen des Konfliktes beigetragen haben.
Mut zu Neuem
Worauf ist diese unterschiedliche Reaktionsweise zurückzuführen? Das Fensteröffnen ist ohne weiteres möglich und die frische Luft ist bereits vorhanden. Sie muss nur reingelassen werden. Eine gewisse Anforderung ist es jedoch beim Konflikt, in spannungsreichen Momenten zuerst innezuhalten und eine solide Wahrnehmung für sich, den anderen und das Geschehen auszuprägen. Zudem existieren – im Gegensatz zur frischen Luft – die den Konflikt lösenden und konstruktiveren Verhaltensweisen noch nicht, es gilt sie erst zu entwickeln.
Es lohnt sich
Aber eines kann ich mit Überzeugung sagen: So wie die frische Luft einen belebt, munter macht und einen angenehm umgibt, können neue und bewusstere Verhaltens- und Sichtweisen
Deshalb lohnt es sich, die Aufmerksamkeit nicht primär auf die «dicke Luft», sondern auf das Auffrischen des Beziehungsverhältnisses zu richten.
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