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Viktor Frankl war ein österreichischer Neurologe und Psychiater mit jüdischer Abstammung. Sein Leben und sein Wirken sind Ausdruck eines Menschen, der unermessliches Leiden erfahren hat und daran nicht zerbrochen, sondern gewachsen ist.

Bereits mit 15 Jahren hielt Frankl seinen ersten öffentlichen Vortrag über den Sinn des Lebens. In seinen jungen Jahren war er zunehmend von Alfred Adlers individualpsychologischer Bewegung angezogen.

Portrait von Viktor Frankl

Begründer der Logotherapie

In den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts begründete er die Logotherapie, die heute als sinnzentrierte Psychotherapie international anerkannt ist. Mit seinem umfangreichen Werk hat er aus meiner Sicht die gesamte Psychologie massgeblich erweitert.

Verfolgung durch NS-Regime

Während des zweiten Weltkrieges übernahm Frankl in seinem 35. Lebensjahr die Leitung der neurologischen Abteilung des Rothschild-Spitals. Es war das einzige Krankenhaus in Wien, in dem noch jüdische Patienten behandelt wurden. Ein Visum zur Ausreise nach Amerika ließ Frankl unbenützt, um seine Eltern nicht im Stich zu lassen. 1942 wurde er und seine Familie in das Durchgangslager Theresienstadt deportiert. Dort kümmerte er sich um die psychologische Betreuung der Internierten.

Drei Jahre in Konzentrationslagern

In der Folge verbrachte er drei Jahre in mehreren Konzentrationslagern. Im Konzentrationslager erkrankte er an Fleckfieber. Um einen lebensgefährlichen Gefäßkollaps zu vermeiden, hielt er sich nachts wach, indem er sein Buch «Ärztliche Seelsorge» – welches er bei der Ankunft im Lager wegwerfen musste – stenographisch auf Zetteln rekonstruierte. In dieser Zeit verlor er, was er aber erst später erfuhr, seine Frau und – bis auf eine Schwester – alle Familienangehörigen.

Trotzdem Ja zum Leben sagen

In seinem kurz nach dem Weltkrieg veröffentlichten Buch «… trotzdem Ja zum Leben sagen – Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager» legte er ein eindrückliches Zeugnis ab, wie er das unermessliche Leiden überwand, indem er an die Sinnhaftigkeit des Lebens glaubte. Die zentrale Botschaft des Buches lautet in den Worten von Viktor Frankl:

„Es gibt eigentlich keine einzige Lebenssituation oder Leidenssituation, die nicht irgendeine Möglichkeit böte, sie in eine sinnvolle Leistung umzuwandeln.“

Forschung und Therapie für die Menschheit

Nach dem Krieg entschloss sich Frankl, nach Österreich zurückzukehren und wirkte als Professor an der Universität Wien. Zahlreiche Vortragsreisen führten ihn nach Nord- und Südamerika und nach Asien.

Portrait von Viktor Frankl

Das Leben Viktor Frankl ist der Ausdruck eines unermüdlichen Forschens nach einer Therapie, die dem Menschen zu einem lebensbejahenden und freien Stand verhilft. Sein umfangreiches Werk ist dadurch inniglich mit seiner Person verwoben.

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